Discovery im Agent Collective Framework
Das Discovery-System des Agent Collective Framework (ACF) sorgt dafür, dass Agenten sich gegenseitig finden, ohne auf zentrale Server angewiesen zu sein. Es bildet das kommunikative Fundament eines dezentralen Agentennetzwerks.
Während die Registry die formale, signierte Identitäts- und Vertragsverwaltung übernimmt, kümmert sich Discovery um Erreichbarkeit, Präsenz und Fähigkeitsabgleich.
Ziel des Discovery-Systems
- Dezentraler Austausch von Präsenzinformationen („Wer ist aktiv?“)
- Identifikation möglicher Partner für Aufgaben („Wer kann was?“)
- Aufbau von Nachbarschaftsbeziehungen („Wer ist in meiner Zone oder Umgebung?“)
- Vorbereitung für sichere Session-Verhandlungen über AGLX
Discovery-Ebenen
Das ACF Discovery-System ist mehrstufig aufgebaut:
| Ebene | Beschreibung | 
|---|---|
| 1. Lokale Erkennung (AGLX-Beacons) | Agenten senden periodische UDP-Beacons im lokalen Subnetz, um Präsenz und Basisinformationen bekannt zu machen. | 
| 2. Dezentrales Discovery über DHT | Weltweit oder zonenweit verteilte Suche über den Distributed Hash Table (DHT). | 
| 3. Registry Lookup | Formale Verifikation der Identität über die Registry. | 
| 4. Session Negotiation (AGLX) | Aufbau einer gesicherten Peer-to-Peer-Verbindung nach erfolgreicher Authentifizierung. | 
Ablauf eines typischen Discovery-Prozesses
1. Agent startet und sendet UDP-Beacon (AGLX_HELLO) 2. Lokale Nachbarn empfangen und verifizieren Beacons 3. Agent tritt dem DHT bei und veröffentlicht Capability-Hashes 4. Andere Agenten führen Capability- oder Zonen-basierte Suchanfragen aus 5. DHT liefert Kandidaten-Agenten zurück 6. Über AGLX-Session wird Authentifizierung und Contract-Verhandlung eingeleitet
Daten, die beim Discovery verwendet werden
| Datenfeld | Quelle | Beschreibung | 
| ———— | ——— | ————– | 
| Agent-ID (Hash) | DHT / Registry | Pseudonymisierte Identität des Agenten | 
| Zone-ID | Registry | Zugehörigkeit zu logischer Gruppe | 
| Capability-Hashes | DHT | Hash-Repräsentation der Fähigkeiten | 
| Endpoint-Hints | DHT | AGLX-Endpunkt für Kontaktaufnahme | 
| Trust-Level | Registry | Bewerteter Vertrauensindex eines Agenten | 
Sicherheit und Datenschutz
Das Discovery-System ist bewusst informationssparsam. Agenten veröffentlichen nur die notwendigsten Metadaten — keine personenbezogenen oder organisationsinternen Details.
Mechanismen zur Sicherheit:
- Signierte Discovery-Pakete (AGLX_HELLO_SIGNED)
- Prüfsummen und Nonce-basierte Wiederholschutzverfahren
- Kurzlebige TTLs (Time-To-Live) für Präsenz-Infos
- Möglichkeit der Anonymisierung über „Capability-Bloomfilter“
Erweiterungen (geplant)
| Erweiterung | Beschreibung | 
|---|---|
| Zonen-spezifische DHT-Cluster | Erlaubt interne Discovery-Netze für abgeschlossene Organisationen (z. B. Krankenhausnetz, Forschungseinrichtung). | 
| Hybrid Discovery | Kombination aus DHT und Multicast-Beacons für bessere Performance im LAN. | 
| Trust-Propagation | Vertrauensvererbung über signierte Beziehungsgraphen („Dieser Agent vertraut jenem“). | 
| Context-Aware Discovery | Suche nach Agenten anhand thematischer oder geografischer Nähe („Finde Datenagenten im medizinischen Umfeld“). | 
Beispiel: UDP-Beacon (AGLX_HELLO)
AGLX/1.0 HELLO agent-id: agent://node22 zone: research-hub capabilities: data.analyze,vision.detect ttl: 45 sig: b3c9fa8e12...
Zielbild
Discovery ist der dynamische Teil des ACF-Ökosystems. Es ersetzt zentrale Verzeichnisse durch ein Netz aus selbstorganisierten Agenten, die sich gegenseitig erkennen, bewerten und vernetzen können — schnell, sicher und autonom.
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