Maschinenlesbare Ethik
Das Ethik-Framework des Agent Collective Framework (ACF) stellt sicher, dass alle teilnehmenden Agenten auf Grundlage nachvollziehbarer, überprüfbarer Regeln handeln. Ziel ist eine technisch durchsetzbare Form ethischer Kontrolle, die sowohl maschinenlesbar als auch menschlich auditierbar ist.
Motivation
Mit wachsender Autonomie von KI-Systemen steigt das Risiko unkontrollierter Handlungen. ACF adressiert dieses Problem, indem es Ethik nicht als bloßes Leitbild, sondern als verpflichtenden Bestandteil des Agentenverhaltens integriert. Jede Entscheidung eines Agenten wird vor ihrer Ausführung gegen eine Menge von Ethik-Policies geprüft.
Aufbau der Ethik-Schicht
| Komponente | Aufgabe | 
|---|---|
| Policy Engine | Prüft geplante Aktionen auf Übereinstimmung mit hinterlegten Regeln (JSON- oder RDF-basiert). | 
| Ethic Ruleset | Sammlung von definierten Regeln und Prinzipien, z. B. „kein Datenexport außerhalb der Zone ohne Zustimmung“. | 
| Audit Logger | Zeichnet Entscheidungen und Policy-Entscheidungen transparent auf. | 
| Escalation Handler | Reagiert auf Verstöße mit abgestuften Maßnahmen: Warnung, Blockierung oder Eskalation an andere Agenten. | 
Regelstruktur (Beispiel)
Ethikregeln werden in einer maschinenlesbaren Syntax hinterlegt. Im ACF werden sie vorzugsweise als JSON-Logik oder JSON-LD abgebildet:
{
  "id": "ethic-001",
  "principle": "Datenschutz",
  "description": "Vertrauliche Daten dürfen nicht an externe Zonen übertragen werden.",
  "condition": {
    "if": {
      "and": [
        {"==": [{"var": "task.type"}, "transfer"]},
        {"==": [{"var": "destination.zone"}, "external"]}
      ]
    },
    "then": false
  },
  "action_on_violation": "block"
}
Ethik-Kategorien
| Kategorie | Beschreibung | Beispielregel | 
|---|---|---|
| Datenschutz | Wahrung der Vertraulichkeit und Einhaltung lokaler Speicherorte. | Keine Übermittlung personenbezogener Daten ohne Zustimmung. | 
| Transparenz | Nachvollziehbarkeit der Entscheidungen und Ergebnisse. | Jeder kritische Task muss ein erklärbares Log erzeugen. | 
| Sicherheit | Schutz vor Manipulation, Missbrauch oder Datenverlust. | Keine Ausführung von nicht signierten Tasks. | 
| Verantwortung | Agenten haften funktional für ihre Aktionen. | Aktionen müssen einem verantwortlichen Owner zugeordnet werden. | 
| Fairness | Keine Diskriminierung durch Trainingsdaten oder Entscheidungslogik. | Modelle müssen Bias-Audits durchlaufen. | 
Interaktion mit anderen Komponenten
- Der Cognitive Layer prüft vor jeder Aktion, ob alle Ethik-Policies erfüllt sind.
- Der Execution Layer darf keine Aktion durchführen, die von der Policy Engine abgelehnt wurde.
- Verstöße werden im Audit Trail dokumentiert und mit einem Signaturnachweis versehen.
- Über AIP-Prozesse können Regeln ergänzt oder angepasst werden.
Beziehung zu Governance und Registry
Die Ethik-Regeln eines Agenten oder einer Zone sind:
- in der Registry hinterlegt,
- versioniert, signiert und von der Zone autorisiert,
- über den AIP-Prozess änderbar.
Technische Umsetzung (Draft)
- Format: JSON-Logic / JSON-LD
- Validierung: SHA-Signaturen + Zonen-Zertifikate
- Durchsetzung: Vor jedem Task-Commit wird ein Policy-Check durchgeführt
- Optionale Erweiterung: semantische Ontologien (z. B. OWL-Lite) für komplexe Bezüge
Beispiel einer Eskalationskette
1. Policy verletzt → "soft block" 2. Wiederholte Verletzung → "hard block" 3. Meldung an Zone-Controller 4. Optionale temporäre Sperre des Agenten
Zielbild
Das Ethik-Framework ist kein optionaler Zusatz, sondern ein integraler Teil des Vertrauensmodells von ACF. Es bildet die Grundlage für Reputation, Sicherheit und gesellschaftliche Akzeptanz autonomer Agenten im dezentralen Umfeld.
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